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  • Aktive vs. passive Schallschutzmaßnahmen

    8. Juli 2025

    Um die Überschreitung schalltechnischer Richt- oder Grenzwerte zu verhindern und Lärmschutz zu gewährleisten, werden oft zwei Ansätze unterschieden: aktiver und passiver Schallschutz. Beide Strategien zielen darauf ab, die Geräuschbelastung in schutzbedürftigen Bereichen zu mindern, jedoch mit unterschiedlichen Methoden und Einsatzbereichen. Während passiver Schallschutz nachträglich an bestehenden Gebäuden oder Infrastrukturen (Immission) installiert wird, zielt aktiver Schallschutz darauf ab, Geräusche direkt an der Quelle (Emission) oder auf dem Ausbreitungsweg zu minimieren.

    Passiver Schallschutz umfasst bauliche Maßnahmen, die die Schallübertragung in Gebäude oder bestimmte Bereiche verringern. Er kommt vor allem dort zum Einsatz, wo bereits Lärmkonflikte bestehen, etwa in Wohngebieten, die durch nahe gelegene Verkehrswege hohen Geräuschbelastungen ausgesetzt sind.

    Typische Maßnahmen sind der Einbau von Schallschutzfenstern in Verbindung mit Lüftungsanlagen, die einen Luftaustausch ohne geöffnete Fenster ermöglichen. Auch bauliche Lösungen wie schalldämmende Wände, Dächer oder Decken mit erhöhten Bau-Schalldämmaßen gehören dazu.

    Bei Neubauten können Grundrisse ggf. zusammen mit Laubengängen so geplant werden, dass die Entstehung neuer Immissionsorte, z. B. an Straßenfassaden, vermieden wird (sog. architektonische Selbsthilfe).

    Passiver Schallschutz ist besonders sinnvoll, wenn an der Geräuschquelle keine Maßnahmen getroffen werden können, etwa wenn der Bau einer Lärmschutzwand aus städtebaulichen Gründen nicht möglich ist. Bei einer hohen Lärmbelastung durch Gewerbelärm sind jedoch vorrangig aktive Maßnahmen zu prüfen.

    Aktiver Schallschutz hingegen findet direkt an der Geräuschquelle oder auf dem Ausbreitungsweg statt. Hier werden Maßnahmen ergriffen, um die Geräuschemissionen bzw. die Geräuschausbreitung zu verringern oder zu vermeiden. Dies kann durch technische oder bauliche Mittel geschehen, die die Schallausbreitung durch Reflexion und Absorption minimieren. Ein Beispiel ist die Reduktion von Pkw-spezifischen Geräuschen durch technische Maßnahmen wie Kapselung und Dämpfung. Auch Lärmschutzwände entlang von Autobahnen oder Schienenstrecken sind eine häufige Anwendung des aktiven Schallschutzes, da sie die Geräuscheinwirkung in angrenzende Gebiete reduzieren.

    Aktiver Schallschutz ermöglicht eine großflächige Reduktion von Geräuschimmissionen und ist besonders effizient, wenn er frühzeitig in der Planungsphase berücksichtigt wird. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie oft kostengünstiger ist als nachträgliche bauliche Maßnahmen des passiven Schallschutzes und potenzielle Konflikte bereits im Vorfeld vermieden werden.

    Ein weiterer effektiver Ansatz ist die Vergrößerung des Abstands von Geräuschquellen zu Wohngebieten, z. B. durch eine strategische Planung von Industriegebieten. Auch hier können auf Bauleitplanungsebene Lärmkonflikte durch eine vorausschauende Gebietsanordnung minimiert werden.

    Fazit: Kombinierter Ansatz

    Beide Schallschutzmethoden haben spezifische Vorteile, die je nach Situation zum Einsatz kommen. In manchen Fällen kann eine Kombination beider Ansätze notwendig sein, um die Lärmbelastung effektiv zu reduzieren.

    Die Wahl der richtigen Schallschutzmaßnahmen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Geräuschquelle, der topografischen Lage, der Nutzung des betroffenen Gebiets und der geografischen Position der Immissionsorte. In vielen Fällen bietet aktiver Schallschutz langfristige Kostenvorteile, aber auch passiver Schallschutz kann eine dauerhafte Lösung für bestehende Lärmprobleme darstellen